24.01.2017

Björn Höcke - Merkels Verbündeter wider Willen

Foto: dpa

Da ist er also mal wieder davongekommen. Zum wiederholten Male erwies der Vorsitzende der Thüringer AfD, Björn Höcke, seiner Partei einen Bärendienst, indem er mit  kruden Reden  über die Zeit des dritten Reiches auf sich aufmerksam machte. Diesmal schien die Parteiführung endgültig genug zu haben und erwog einen Parteiausschluss. Scheinbar hat Herr Höcke aber einige einflussreiche Freunde in den oberen Rängen der AfD und so einigte man sich schlussendlich nur auf "Ordnungsmassnahmen", statt eines Rauswurfs.


Dies erstaunt umso mehr, wenn man bedenkt, dass Björn Höcke in grossen Teilen der Partei, unter anderem um die Vorsitzende Frauke Petry, weitgehend isoliert ist. Aber es steckt wohl auch Kalkül dahinter.Man möchte die Partei nicht weiter spalten und insbesondere im Bundestagswahljahr 2017 nicht das Bild eines zerstrittenen Haufens vermitteln. Man will an einem Strang ziehen, Einigkeit demonstrieren und Allianzen schmieden, wie kürzlich in Koblenz bei der gemeinsamen Konferenz mit dem Front National um Marine Le Pen verkündet wurde.

Und doch fährt die Partei, die hinter Union und SPD in allen Umfragen inzwischen drittstärkste Kraft auf Bundesebene ist, mit Björn Höcke ein hohes Risiko. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis er den Gegnern der etablierten Parteien neue Munition im Kampf gegen den "rechtspopulistischen" Emporkömmling gibt. Kauder, Stegner, Peter und Konsorten haben ihre empörten Tweets sicher schon vorgeschrieben und den Finger auf dem Post-Button. Es ist offensichtlich, dass man frustrierte und tendenziell abwanderungswillige CDU-Wähler damit eher vergrault, statt ihnen eine neue politische Heimat zu geben. Und so bleiben sie schlussendlich vielleicht doch aus Mangel an Alternativen in der Raute des "Wir schaffen das!" gefangen.

Nun ist Björn Höcke, hauptberuflich immerhin Gymnasiallehrer, obendrein noch in Geschichte, kein Dummer und man kann davon ausgehen, dass er sich der Tragweite seiner Aussagen durchaus bewusst ist. Da er keine bundespolitischen Ambitionen zu haben scheint, versucht er vielleicht absichtlich zu polarisieren, eine weitere Gruppe der Nichtwähler zu erreichen und so in absehbarer Zeit der erste blaue Ministerpräsident eines Bundeslandes zu werden.

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